Schulabschluss – nur anders
In Deutschland erreichen jedes Jahr trotz der allgemeinen Schulpflicht viele Jugendliche keinen Berufsreifeabschluss. Bundesweit sind es laut einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm 6,2% (2021), das entspricht rund 50.000 Menschen. Keinen Abschluss zu haben bedeutet gleichzeitig eine ungewisse und oft schwierige berufliche und persönliche Zukunft. Das Heinrich Pesch Haus und die Stiftung Jugend.Hafen werden jungen Menschen mit dem Projekt „LU can learn“ eine Chance auf gute Bildung und das Nachholen eines Abschlusses außerhalb der Regelschule ermöglichen.
„LU can learn“ – eine Kooperation des Heinrich Pesch Hauses und der Stiftung Jugend.Hafen fördert Menschen ohne Schulabschluss in ihrer schwierigen Lebenssituation und unterstützt sie darin, die Berufsreife zu erlangen. Dazu bietet ein Team aus Ehrenamtlichen, das von professionellen Pädagogen vorbereitet und begleitet wird, Unterstützung bei der Vorbereitung auf einen nachträglichen Hauptschulabschluss im Rahmen der sogenannten „Nichtschülerprüfung“. „Neben der Vorbereitung auf diese Prüfung sind auch die sozialpädagogische Unterstützung im Alltag sowie individuelle Hilfestellungen beim Thema Berufseinstieg zentral für das Projekt“, erläutert Michael Käufer von der Stiftung Jugend.Hafen.
Unterrichtet werden von Montag-Freitag in den Räumlichkeiten des Heinrich Pesch Hauses verschiedene Prüfungsfächer wie Deutsch, Mathematik und Sozialkunde sowie weitere Wahlfächer wie zum Beispiel Biologie und Erdkunde. Das Team ermöglicht eine engmaschige Betreuung in kleinen Gruppen bis hin zum 1:1 Unterricht und somit eine gezielte individuelle Förderung sowie einen niedrigschwelligen Einstieg. Sehr wichtig ist auch das Angebot psychologischer Begleitung der Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Hier ist man sehr dankbar für die Unterstützung durch Herrn Prof. Dr. Alpers, Lehrstuhlinhaber für klinische Psychologie der Universität Mannheim. „Unser Ziel ist es, eine Atmosphäre zu schaffen, wo Lernende gern kommen und wieder Spaß und Freude am Lernen entdecken“, sagt Projektkoordinator Max Berger.
Vorbild für das Projekt ist „Das andere Schulzimmer“ in Mannheim, durch dessen Arbeit bereits seit 2018 zahlreiche junge Menschen ihren Schulabschluss nachholen können. Mit dem „anderen Schulzimmer“ besteht eine sehr gute Kooperation, die bei der Entwicklung von „LU can learn“ zentral war und ist. Unterstützt wird „LU can learn“ außerdem vom Ministerium für Bildung des Landes Rheinland-Pfalz, der Volkshochschule Ludwigshafen sowie verschiedenen Sozial-Clubs in Ludwigshafen.